Glossar

Erziehungsstellen

Die familienanaloge Arbeit in den Erziehungsstellen ist von einem humanistischen Menschenbild geprägt. Den jungen Menschen werden familiäre Bedingungen und Strukturmerkmale angeboten und authentisch vorgelebt. Dazu gehören vor allem Schutz und Sicherheit, Stabilität, Kontinuität im Beziehungsangebot und Versorgung. Freizeiten und Urlaube werden miteinander verbracht.

Die jungen Menschen erfahren im Verlauf ihrer Entwicklung, dass Konflikte konstruktiv gelöst werden können und diese wichtig für ihre Persönlichkeitsbildung sind.

Die Haltung der Erziehungsstellen ist von der Bereitschaft gekennzeichnet, sich reflektiert mit eigenen Wertmaßstäben, Erziehungserfahrungen und Verhaltensweisen auseinanderzusetzen und sich stets als professionelle Institution zu sehen und zu präsentieren.

Die Erziehungsstellen arbeiten in Begleitung des Psychologischen Dienstes mit dem Herkunftssystem des jungen Menschen zusammen und gewährleisten dadurch die Erhaltung ihrer Wurzeln.

Inobhutnahme

In Krisensituationen erfährt der junge Mensch in der Inobhutnahme einen geschützten Rahmen. Ausgehend von klaren Strukturen können pädagogische Prozesse inkl. der Arbeit und Reflexion mit der Herkunftsfamilie stattfinden. Es findet im Rahmen von Schichtdienst eine Rund-um-die-Uhr-Betreuung, nachts in Bereitschaft, statt.

Grundlage der Arbeit ist eine wertschätzende Haltung den Eltern und ihren Kindern gegenüber. Der Ansatz ist eine ganzheitliche, lebenswelt- und ressourcenorientierte Pädagogik, aus der sich eine positive, wertschätzende und akzeptierende Einstellung zum Menschen in seiner Ganzheit ableitet.

Das konkrete pädagogische Handeln orientiert sich an systemischen und verhaltens-therapeutischen Ansätzen.

Die methodischen Grundlagen für die Arbeit mit den Betroffenen leiten sich aus lern-theoretischen und systemischen Ansätzen ab.

Hierzu gehören u. a.:

  • bewusst werden funktionaler und dysfunktionaler Familienstrukturen und -zusammenhänge
  • Lösungsorientierte Krisenbewältigung
  • Differenzierte Herausarbeitung der akuten Bedarfslage
  • Aktivierung des Selbsthilfepotentials
  • Einüben angemessener Verhaltensmuster durch positive Verstärke

Jugendwohngruppe

Ein Zuhause auf Zeit bei individueller Entwicklungsförderung unter Berücksichtigung und Mitnahme des gesamten Systems des /der jeweilige*n Jugendlichen mit dem Ziel der Rückführung oder Verselbständigung.

  • Elternarbeit
  • Interne Lernhilfe / externe Nachhilfe
  • Freizeitgestaltung in Vereinen
  • Musikunterricht
  • Externe Jugendreisen / Interne Gruppenreisen
Selbstverständnis / Haltung:
  • Veränderungen ermöglichen Veränderungen (räumlich, verhaltensbedingt, beziehungsbedingt)
  • Stärken und Defizite erkennen und als Chance für Weiterentwicklung nutzen
  • Krisen und Alltagsprobleme bieten Lösungs- und Entwicklungsmöglichkeiten
  • Konsequentes Handeln, um Grenzen zu setzen